Jetzt fängt der Herbst an. Mir kommt vor, als ob Mutter Natur dieses Jahr gleich nahtlos vom Sommer in den Winter übergeht. Wenn ich hinausschaue, dann sieht es aus wie im November. Nebelig, regnerisch und kalt ist es auch noch – lediglich die Wiesen sind noch grün. Wir haben also doch erst September. Es scheint zu stimmen:
„Wie das Wetter an Ägidius (1. September), so es vier Wochen bleiben muss.“
Der Altweibersommer muss offenbar bis Oktober warten – auch gut, so haben wir´s zum Wurzelgraben fein!
Der offizielle Herbstbeginn also – je nach Stand der Erde zur Sonne – zwischen dem 21. und dem 23. September. Auch wenn es sich nicht so anfühlt, der Tag ist nun gleich lang wie die Nacht (Äquinoctium = äqui (lat. gleich) noctum (lat. Nacht). Aber nur an diesem Tag, denn ab nun werden die Nächte wieder merklich länger als die Tage. Die dunkle Zeit beginnt, wie schön! Nach dem regen Treiben im Frühling und im Sommer, sehnt sich die Seele nach Erholung. Wir sollten ihr das gönnen und lange Spaziergänge machen, am Abend gemütlich beisammen sitzen bei einem Glas Wein und ein paar schönen Geschichten. Das tut uns gut!
Im Garten habe ich die letzten Blüten für den Kurs gestern Abend gepflückt. Viele sind es nicht mehr gewesen, ausserdem waren sie ziemlich nass. Aber für die geplante Verwendung war das in Ordnung. In den nächsten Tagen werde ich noch die riesigen Blätter von Herrn Alant zurückschneiden und auch für die anderen Stauden ist es an der Zeit. Aber wie ich gerade ein paar fürwitzige Borretschblüten pflücken will, summen doch glatt noch ein paar übereifrige Bienen darauf herum. Dann tut´s mir doch wieder leid, ihnen diese Mahlzeit weg zu nehmen. Ein Dilemma…sollten die nicht langsam schlafen gehen? Jedenfalls werde ich in den nächsten paar Monaten nicht mehr viel Neues aus meinem Garten berichten können. Er begibt sich auf den Weg zur Ruhe. Nach der letzten Ernte werden alle Gartengeräte gereinigt und in den Schuppen geräumt – bis zum nächsten Frühjahr. Es ist Zeit zum Feiern!
Die Tag-und-Nacht-Gleiche kann auf besondere Art und Weise gefeiert werden. Er ist der Beginn eines bunten Reigens von Festen wie Kirchtage und Märkte. Ursprünglich war es auch ein Opfer- und Schlachtfest, an welchem das Licht der Dunkelheit übergeben wurde. Das Jahr – nun zur reifen Frau geworden, wandelt sich erneut hin zur alten Weisen. Sie erntet und tötet mit stoischer Gelassenheit, mit dem Wissen, dass das neue Leben wieder kommen wird und dass es ohne Sterben kein neues Leben geben würde. Auch unsere Ahnen wussten das und so feierten sie und waren dankbar für diesen Kreislauf.
Wir feiern auch! Mein Sohn fragt schon seit 2 Wochen, wann denn endlich Michaeli-Markt ist. Das ist immer ein Fixpunkt, da kommt fast das ganze Dorf zusammen. Besonders die Kinder, weil es da immer Zuckerwatte und Spielzeug gibt. Früher hat man zu St. Michael auch den Dienstgeber gewechselt – genau so wie zu Lichtmess. Es war Zahl- und Zinstag und immer schon hat sich die Bevölkerung zu Tanz und Belustigung an diesem Tag getroffen. Ab diesem Zeitpunkt hat auch niemand mehr etwas auf der Alm verloren – ab Ende September gehört die Alm wieder dem Kasermandl.
Erntedank wird auch bei uns mit Kornkrone und oft auch noch mit einem letzten Umgang oder auch Prozession (früher um die Felder, heute durch das Dorf) gefeiert.
Und am Abend sitzt man mit der Familie und Freunden beim sogenannten „Törggelen“ zusammen und isst traditionell Weinnudeln und Kastanien, lacht, scherzt und erzählt sich die abenteuerlichsten Schauergeschichten, die wundersamsten Begebenheiten, überlieferte Schwänke und manchmal ist auch ein Märchen oder eine Sage dabei.
Letzten Samstag fand bei uns – bei strömenden Regen – der Almatrieb statt. Trotz des Wetters spürte man, wie froh die Tiere waren, wieder im Tal zu sein und wieder in den warmen Stall zu kommen. Kein Wunder – hat es doch weit herunter geschneit. Aber es war ein guter Sommer und alle Tiere waren schön geschmückt, am schönsten natürlich die Leit- oder Kranzkuh.
Gestern fing der Ausbildungslehrgang an der Volkshochschule an. Es ist eine feine Runde und ich freue mich auf die noch verbleibenden 9 Wochen. Es gibt viel zu lernen und zu sehen, wie die Menschen wieder mehr über das alte Wissen und die überlieferten Methoden erfahren möchten, erfreut mein Herz. Es macht mich glücklich, dass gerade ich ihnen das vermitteln darf.
Neulich habe ich Holunderbeeren mit dem Dampfentsafter entsaftet und ganze 9 Liter (!) gewonnen. Es war eine Heidenarbeit die Beeren von den Stielen zu zupfen, aber es macht auch Spaß und nun habe ich eine Riesenfreude, weil es am Ende so viel Saft abgegeben hat. Aus einen Teil habe ich Sirup gemacht und aus einem kleineren Teil einen köstlichen Likör. Beide schmecken himmlisch und sind richtig gesund.
Vor ein paar Tagen habe ich auch Vogelbeeren gesammelt. NEIN, sie sind nicht giftig! Im Gegenteil: sie haben 6x mehr Vitamin C als Zitronen und heißen mancherorts auch „Zitronen des Nordens“. Dass man als Kind schon eingebleut bekommt, dass die Vogelbeeren giftig seien kommt daher, dass man Durchfall bekommen kann, wenn man zuviel von ihnen isst. Aber das ist im rohen Zustand kaum möglich, da sie so dermaßen bitter und sauer schmecken, dass man höchstens 3-4 essen kann. Ich mache aus dem gesunden Wildobst immer ein Gelee.
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Letze Woche war ich krank. Ich konnte nicht anders, reihum hat es uns fast alle erwischt und man schenkte mir zwei halbe Nachmittage zum Auskurieren. Trotz Kranksein waren diese Nachmittage äußerst erholsam und ich hatte das Gefühl, dass ich das gerade JETZT wirklich brauchte. Es war ein wunderschöner, ereignisreicher Sommer und der Herbst verspricht anstatt Ruhe eher rege Betriebsamkeit. Also nahm ich dieses Geschenk in dieser „Zwischenzeit“ dankbar an.
Ich wurde natürlich gefragt, was ich denn gegen diesen „grippalen Infekt“ machen würde und dass ich sicher so meine Mittelchen habe und ganz schnell wieder fit sein würde. Ja klar habe ich solche Kräuterhelfer und ja klar wäre ich schnell wieder „einsatzbereit“ gewesen. Aber wollte und sollte ich das? Ich hatte kaum Fieber, etwas Kopfschmerzen, Husten, Heiserkeit und die Nase war verstopft. Zu diesen Gelegenheiten kommen bei mir auch immer diese obligaten Fieberblasen, also Lippenherpes dazu. Ich habe nichts gemacht, ausser am Abend früh ins Bett zu gehen. Schlaf ist für mich immer ein großer Heiler. Ich denke, es schien für andere schlimmer, als es war, vielleicht war ich auch nur bereit dafür. Jedenfalls habe ich, wie gesagt nichts genommen und habe den Luxus sehr genossen, dass ich weder um meinen Arbeitsplatz Angst haben musste, noch dass ich mich jetzt in ein Wartezimmer setzen musste, mit noch kränkeren Menschen.
Meinen Sohn hat´s etwas schlimmer erwischt, er hatte starke Kopfschmerzen und Fieber. Hier habe ich natürlich fast das gesamte Register gezogen…Mütter eben 😉
Also zu allererst ab ins Bett. Wenn´s einem so richtig lausig geht, dann schläft man ohnehin von selbst sehr viel – der Körper braucht das. Folgende Maßnahmen sollten natürlich immer so gestaltet werden, dass es dem Kranken angenehm ist.
Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ich wende NIEMALS alles auf einmal an – weniger ist fast immer mehr! Der Kranke sollte nicht gestresst werden und wenn einmal eine Therapie nicht sofort anschlägt, dann darf man ruhig etwas Geduld haben. Sollte sich natürlich binnen 3 Tagen keine Besserung einstellen, dann gehts auf jeden Fall ab zum Arzt!
Meistens erwischt einem die Grippe ja im Winter oder eben in den Übergangszeiten, wie jetzt eine ist. Auch November-Dezember und dann wieder Feber-März sind so typische Grippezeiten.
Wenn man nicht 3-4 mal im Jahr grippig sein will, dann sollte man bei Zeiten vorsorgen. Gerade jetzt im Herbst eigenen sich zwei Kräuterhelfer hervorragend dafür.
An erster Stelle ist hier natürlich der Holler zu nennen – vor dem Holunder zieh den Hut – das wussten schon unsere Ahnen. Wenn du im Oktober-November jede Woche 2-3 mal eine Zubereitung aus den Hollerbeeren zu dir nimmst, dann hast du eine wunderbare natürliche Grippeimpfung. Das kann Marmelade, Sirup, Hollermandl (Hollerkoch), Hollersuppe oder auch mal ein Likörchen sein. Diese Kur stimuliert unser Immunsystem ungemein und bereitet es auf allerlei Bakterien und Viren vor.
Sollte dich trotz allem die Grippe oder ein grippaler Infekt erwischen, so wird diese bei weitem nicht so stark, wie sonst.
Als zweites möchte ich den Wacholder nennen – vor ihm sollst du gar niederknien. Mit soviel Ehrfurcht haben unsere Altvorderen den stacheligen Gesellen behandelt! Er ist ja auch wahrlich ein Meisterheiler! Eine Beerenkur (siehe „September-Tipp) im Oktober erspart dir die Grippe das ganze Jahr. Seit jeher werden die Triebspitzen verräuchert, wenn eine Grippe oder andere ansteckende Krankheiten die Runde machen. Krankenzimmer wurden immer mit Wacholder ausgeräuchert „wider der fliegenden Pestilenz“.
Morgen Donnerstag findet die letzte wöchentliche Kräuterwanderung für dieses Jahr statt. Danach geht´s ab in den Garten, jetzt wird richtig aufgeräumt. Ich hab mit den Ringelblumen und den paar restlichen Borretschpflanzen noch ein bisschen gewartet, weil immer noch so viele Bienen da waren und ich es einfach nicht über´s Herz gebracht habe, ihnen ihr Futter zu nehmen. Aber nach den Regentagen – und heute hatte es sogar schon einen ganz leichten Reif – hängen sie einfach nur noch welk in der Gegend herum. Ausserdem wird es nun wirklich kalt und die Gartenwesen dürfen und möchten sich gerne zurückziehen. Ihre Zeit ist schön langsam vorbei.
Ich hätte ein paar Baldrianpflanzen, ein paar Königskerzen, Ringelblumen- und Mohnsamen, Alantwurzeln (ab Oktober) und vor allem auch Johanniskrautpflanzen ab zu geben – also zu verschenken oder gerne auch zu tauschen. Es finden sich sicher noch mehr Damen und Herren in meinem Garten, die einen guten, neuen Platz finden möchten, die fallen mir aber gerade nicht ein. Wenn wer Interesse hat – bitte meldet euch 🙂