In letzter Zeit häufen sich Rückmeldungen über meine Kräuterbriefe – allesamt sind sehr positiv! Ich freue mich so sehr darüber, ich kann es euch gar nicht sagen. Sei es ein freundliches Mail oder bei einem persönlichen Treffen – ich bin dann immer ganz verlegen und freu mich aber wie ein Schnitzerl. DANKE euch allen, dass ihr mit so viel Geduld und Interesse oder auch nur ganz kurz über meine Gedankengänge, Tipps und Informationen drüber schaut. Ich weiß das sehr zu schätzen.
Es ist doch jedes Jahr das gleiche. Der Juni ist entweder brütend heiß oder es regnet und schneit bis ins Tal. Das ginge ja noch, weil im Juni ist zwar schon Erntezeit, aber man ist noch relativ entspannt, weil es gibt ja noch den Juli, den August und ja für viele Kräuter ist sogar im September noch Zeit. Aber für viele eben auch nicht. Hat man also – aus welchen Gründen auch immer – verabsäumt Frau Gundelrebe anständig unter Alkohol zu setzen, dann schaut man unter Umständen durch die Finger. Bis zum nächsten Jahr um genau zu sein. Bei den Hollerblüten ist genau so. Ganze 3 Wochen hat man, um sich mit den kostbaren Duftwolken ein zu decken. Danach kann man nur noch hoffen, dass die Vögel nicht schneller sind und man wenigstens im Herbst noch ein paar Beeren erhascht.
Ja und dann kommt der Juli. Angeblich mit dem August einer der heißesten Monate in unseren Breiten. Wie das so ist, bringen hohe Temperaturen meistens auch Gewitter. Ich liebe Gewitter – es gibt wenig, das mich so sehr anregt wie ein anständiges Gewitter. Auch ist der Regen ungeheuer wichtig, sonst würde ja alles verdorren, aber wer gerne Kräuter sammeln möchte hat so seine liebe Not damit. Schließlich sollten ja mindestens 2 trockene Tage herrschen, damit die Pflanzen genügend Wirkstoffe hergeben. Tja und dann kommt da noch oft die Frage: schaust du auf den Mond oder ob das „Zeichen“ (gemeint ist das Sternzeichen, das der Mond gerade durchwandert) passt? Naja, wenn ich das auch noch berücksichtigen würde, müsste ich das Kräutersammeln lassen. Wenn es aber etwas ganz spezielles werden soll – zum Beispiel eine besonderes heilkräftige Salbe oder Tinktur und es eilt nicht, dann versuche ich schon, im Einklang mit dem Kosmos zu arbeiten – aber es gelingt halt nicht immer und oft ist es auch ein Notfall…
Und wenn es dann so weit ist, der zweite trockene Tag ist verstrichen, dann kann man sich schon mal die ganzen Ernteutensilien her richten und in den Startlöchern scharren – denn es gibt viel zu tun! Ringelblumen, Rosen, Schafgarbe, Frauenmantel, Rotklee und natürlich kann man laufend Gartenkräuter ernten. Thymian holt man sich vor der Blüte, Zitronenmelisse, Pfefferminze, Salbei geht auch wieder – seine Blüte ist schon vorbei. Für den Lavendel ist es auch schon höchste Zeit – die meisten ätherischen Öle hat er kurz vor dem Aufblühen. Alles trocknen, in Öl oder Alkohol ansetzen oder – wie zum Beispiel den Schnittlauch – schneiden und einfrieren, das sind lange Tage. Aber schöne Tage, wenn man dann die ordentlich beschrifteten und aufgereihten Gläser betrachtet, sie täglich schüttelt, lüftet und ihnen gute Energien schickt – es ist ein sehr befriedigendes Wohlgefühl. Zufriedenheit.
Odermennig?
Am Donnerstag, bei meiner wöchentlichen Kräuterwanderung, stand er auf einmal da. Da stand er noch nie, da bin ich mir sicher. Der Herr Odermennig – ein sehr edler Geselle, das Kraut der Sänger und Redner. Aber sein wahres Geheimnis offenbart sein alter Name: „Heil aller Welt“ – nur sehr große, wirksame Kräuter erhalten solche Namen. Er ist eine unglaublich große Heilpflanze. Ein Tee aus den Blättern und ein paar Blüten hilft bei vielen Leiden wie zum Beispiel Blasenleiden, Durchfall (auch bei Reizdarm), Gallen- und Leberleiden, Gelbsucht, Milz-, Nieren und Steinleiden. Auch bei Kindern kann er eingesetzt werden – er schmeckt herrlich und hilft auch gegen Würmer. Herr Odermennig ist ein guter Grüntee-Ersatz und eine großartige Krebsprophylaxe. Generell sollte man bei entzündlichen Prozessen im Körper zuerst an einen Odermennig-Tee denken. Man kann ihn auch als Tinktur ansetzen – traditionell wird er aber als Tee zu sich genommen.
Ja und nun weiß ich auch, weshalb ich ihn in diesem Jahr genau da entdeckt habe: jemand kam am nächsten Tag zu mir und brauchte Rat: der Ehemann leidet an dem sogenannten Reizdarmsyndrom….ich finde das sehr spannend.
Weissdorn!
Auch der Weißdorn begegnet mir wieder öfters. Er war ein heiliger Baum bei den Kelten. Früher war er ein Nahrungsbaum und natürlich auch magisch. Er blüht im Mai und für unsere Ahnen war der Mai ja die Zeit der Frühlingsfeste – blühte der Weißdorn, war es Zeit zum feiern.
Der Hagedorn bot aber nicht nur Nahrung in Form seiner Beeren, er bot auch Schutz. Er ist eine alte Einfriedungspflanze und immer in Gesellschaft mit Holler, Schwarzdorn, Hagebutte und anderen Schutzpflanzen an zu treffen. „Hag“ bedeutet Umzäunung, Gehege, hegen, behaglich. In manchen Gegenden hängt man Zweige vom Weißdorn an die Haustür, um sich vor bösen Energien zu schützen. Man schützte sich vor der Wildnis – vor der „anderen Welt. Daher kommt auch der Ausdruck „Hagazussa“ = die Hexe, die „Zaunreiterin“, die weise Frau, die zwischen den Welten zu Hause ist. Sie wurde von den Dorfbewohnern geschätzt weil sie geholfen hat und gleichzeitig gefürchtet, weil sie mit einem Fuß in der Wildnis, in der unbekannten Welt stand. Sie pflegte Kontakte mit den geistigen Wesen, Schamanen und Giftpflanzen. Sie war eine „Grenzgängerin“.
Erst sehr spät – um 1850 – entdeckte ein irischer Arzt die Heilkraft des Weißdorns als hervorragende Herz- und Kreislaufpflanze. Die wertvollen Inhaltsstoffe sind in den Blüten, Blättern und in den Beeren. Aus den etwas unangenehm duftenden Blüten macht man Tee, die Blätter können in den Speiseplan als Zutat für Salate oder Smoothies eingebaut werden, als Tee wirken sie auch schlaffördernd. Die Beeren isst man als Marmelade oder roh. Aus allen dreien kann man jeweils eine Tinktur herstellen und diese dann im Herbst zusammen mischen – sie wirkt herzstärkend, Blutdruck ausgleichend (eher bei niedrigem Blutdruck) und Kreislauf anregend. Ab 45 sollte man sich regelmäßig mit dem Weißdorn befassen und ihn sich – im wahrsten Sinne des Wortes – zu Herzen nehmen.
Herzwirksam ist sogar das Holz: Als Schutzamulett in der Herzgegend auf der Thymusdrüse getragen, gibt es viel Kraft und kann – energetisch – herzwirksam sein.
Für Kinder ist der Tee gemeinsam mit Melisse eine Wohltat, wenn sie zappelig, unkonzentriert oder „hyperaktiv“ (nach Pop-up-Getränken und bestimmten Schokoladesorten usw.) sind. Sie schlafen mit dem Tee sehr gut, er wirkt stimmungsaufhellend, befreiend. Der Weißdorn hat eine sehr liebliche, Geborgenheit gebende Energie.
Ist euch schon mal aufgefallen, dass man keine dunklen Gedanken mehr hegen kann, wenn man ein Gänseblümchen anschaut? Probier es mal!
Vorgestern hat also ganz offiziell der Frühling begonnen. Für mich Anlass genug, mir Gedanken darüber zu machen, was ich in diesem Jahr neu anfangen möchte. Möchte ich überhaupt etwas Neues anfangen? Ist es denn unbedingt notwendig, immer und ständig etwas Neues, Besseres, Größeres oder einfach etwas anderes zu machen? Ist es nicht genug, wenn sich die Umwelt ständig verändert und hat man nicht genug zu tun, sich dem zu öffnen? Sich dem hin zu geben? Ist das zu passiv? Was ist ZU passiv? Ist passiv sein Stillstand? Wenn ja – was ist so schlimm an einem Stillstand? Stillstand ist doch die beste Gelegenheit sich zu sammeln und zu sortieren. Für den besseren Überblick oder so. Und wenn es nur ein Augenblick ist, der Augenblick in dem der Schöpfungsfunke springt.
Um mich mal kurz zu erklären: Ich befinde mich seit ungefähr einem Jahr in einer Stimmung in der ich alles hinterfrage. Muss ich dies tun, muss ich das tun? Warum sollte ich das tun? Brauche ich einen Überblick? Ist es besser sich dem Chaos hin zu geben? Ist nicht das echte Leben Chaos? Im Chaos gebiert sich das Leben neu – Schöpfungsfunke… Und doch – es hat alles seine Ordnung. Sogar das Chaos. Also beschließe ich zu vertrauen. Mir selbst und…und…und ja, dem Göttlichen. Es hat schon alles seine Richtigkeit und seinen Sinn. Für mich im Kleinen aber auch in der großen, weiten Welt. Darauf vertraue ich. Genau so, wie ich darauf vertraue, dass jedes Jahr im Frühjahr das wohl geordnete Chaos im Tier- und Pflanzenreich ausbricht. Was für ein Gewusel, Gezwitscher, Gesumm und was für ein Streben dem Licht und der Sonne entgegen! Man kann dem Gras buchstäblich beim Grünwerden zuschauen. Letzte Woche waren die Weidenkätzchen noch fast verkapselt. Heute sind sie schon richtig groß und manche sind sogar schon beim Verblühen. Die Bienen haben viel zu tun und das ist gut so! Sogar den ersten Zitronenfalter habe ich diese Woche schon gesehen. Was für eine Freude dieses ordentliche Chaos doch ist!
Die ersten Gänseblümchen, Spitzwegerich, etwas Scharbockskraut und sogar ein paar vorwitzige Gundelrebenblättchen habe ich entdeckt. Die Zutaten für einen Wildkräutersalat warten schon. Auf ins Gemüse!
In diesem Jahr gibt es einige Änderungen – es gibt Tagesworkshops und lässige Kindernachmittage! Unter dem Menüpunkt Seminare Kinderkräutertreff findet ihr die Termine für die Kinderworkshops und unter „Im Jahreskreis“ geht´s zu den Tagesseminaren.
Darüber hinaus gibt es viel zu lernen: ob Hausmittel bei Erkältungen, Haushaltshelfer oder die altbewährten Salben-rühr-Stunden, all das und viel mehr kannst du in diesem Jahr in der Kräuterweise erleben.
Die Termine werden laufend ergänzt und erweitert. Immer wieder mal reinschauen lohnt sich! Änderungen vorbehalten 🙂
Viel Spaß beim Stöbern – ich freu mich auf DICH!