top of page
HP NEU Unterseite.png
  • AutorenbildSonja Tanzer

Meine Lieblingskräuterbücher

Aktualisiert: 11. Okt. 2022

12 Bücher, die mich ständig begleiten


Inhaltsverzeichnis


Einleitung

Geht es dir auch so: Du suchst ein gutes, wertvolles Buch über Kräuter, in dem nicht das Gleiche drinnen steht, was in (gefühlt) allen anderen auch steht. Ein Buch, das ein bisschen "hinter die Kulissen" blicken lässt, das dir Einblicke in das Wissen dahinter schenkt.


In den letzten Jahren gab es gefühlt eine regelrechte Schwemme von Kräuterbüchern. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass jeder Autor meinte, das Rad neu erfinden zu müssen. Jede noch so kleine Banalität wird aufgebauscht und zerpflückt, bis kein Geheimnis, kein Platz zur Selbsterkenntnis mehr bleibt.


Es ist wirklich schwierig, die Spreu vom Weizen zu trennen, deshalb habe ich beschlossen, dir 12 Bücher vorzustellen, die mich als Kräuterfrau wirklich weitergebracht haben. Manche sind spirituell, manche sind praktisch, manche eröffnen eine neue Sichtweise und manche sind einfach nur schön zum Lesen und Nachschlagen.


Nicht alle haben einen direkten Bezug zu den Kräutern, aber alle führen mich ein Stück weiter in ein tieferes Naturverständnis und weihen mich in die Geheimnisse des Jahreslaufes und des großen Ganzen ein.


Es ist gut möglich, dass es manche Bücher gar nicht mehr gibt, aber es lohnt, nach ihnen auf Flohmärkten oder Antiquariaten zu suchen, das verspreche ich dir. Bücher, die es im Handel noch gibt, würde ich beim Buchhändler meines Vertrauens bestellen. Die haben mittlerweile auch Onlineshops. Bei Amazon würde ich nur bestellen, wenn ich sie sonst wirklich nicht anders herbekomme.


Beide von Rupert Mayr und Renate Zeltner, erschienen 1996 bzw. 1997 im Mosaik Verlag


Rupert Mayr durfte ich live bei einem Vortrag erleben und ich war von dem, aus dem Tiroler Unterland stammenden, Bauernsohn sofort begeistert. Seine bodenständige, bedachte Art spiegelt sich in seinen Büchern wider und ist mir bis heute in Erinnerung geblieben.


Der erste Band erzählt vom Jahreslauf, dem Bauernjahr. Von Januar bis Dezember werden in den einzelnen Monaten die Los- und Schwendtage, Arbeiten und Pläne rund um den Garten und das Hausumfeld sowie das Thema des Monats besprochen. Im Jänner wäre dies zB "Sonne, Mond und Sterne - die Natur gibt uns Zeichen".


Das Thema im Mai ist zum Beispiel "Wunder und Strahlkraft der Blüte".

Der Autor erzählt aus seiner Kindheit und beschreibt völlig authentisch, wie man mit der Natur und ihren Rhythmen lebte. Ohne, dass besondere Rituale, überzogenes Getue und an den Haaren herbei gezogene Geschichten her halten mussten. Still, bedächtig, demütig und dankbar, mit einer Prise Humor und arbeitsamer Zufriedenheit erzählt er in seinem Buch vom ländlichen Leben.


Der zweite Teil befasst sich mit den Früchten der Natur. Hier werden Wildpflanzen ebenso betrachtet wie Gartenpflanzen, die Imkerei, alte Obstsorten, Getreide und die klassischen Bauernprodukte aus Milch und Fleisch. Rupert Mayr beschreibt alte Arbeitsabläufe und Rezepte, die es schon immer gab. Er tut nicht so, als hätte er sie erfunden und das ist so wohltuend. Auch Brauchtum und Lebensweise übers Jahr werden von ihm beleuchtet.


Immer wieder lese ich in diesen Büchern und erfreue mich an der spürbaren Achtsamkeit, Einfachheit und der liebevollen Gestaltung. Aus den beiden Büchern ziehe ich viel Wissen und Kraft.


(C) pixabay S. Hermann
In einem guten Buche stehen mehr Wahrheiten, als sein Verfasser hineinzuschreiben meinte. (Marie von Ebner-Eschenbach)


Peter Pukownik, Pattloch Verlag 1994


Dieser immerwährende Kalender ist mir auf einem Wühltisch begegnet und hat mir die Welt der Hildegard von Bingen eröffnet. In einfachen Worten wird hier Monat für Monat jeweils eine "typische Hildegard-Pflanze" besprochen und mindestens ein klassisches Hildegard-Rezept verständlich erklärt. So findest du Pflanzen wie Alant, Wermut, Stinkenden Storchenschnabel, Fenchel und viele mehr.


Rezepte wie Alantwein, Birnhonig gegen Migräne und so weiter. Das Buch ist wirklich leicht zu lesen und verzichtet auf die mittelalterliche Sprache und wissenschaftliche Übersetzungen und Theorien, was ich als sehr hilfreich empfinde.


Der Autor hat sowohl Bücher der Hildegard von Bingen (Heilmittel; Ursachen und Behandlungen der Krankheiten; Scivias - Wisse die Wege; Liber vitae meritorim - Das Buch der Lebensverdienste) als auch jede Menge Sekundärliteratur zu Rate gezogen.


Hildegard von Bingen dürfte eine faszinierende Persönlichkeit gewesen sein, deren Weisheit und Klugheit auch in heutiger Zeit noch strahlt und Gültigkeit hat. Jedenfalls war sie eine herausragende Frau ihrer Zeit.



Wolf-Dieter Storl, Aurum Verlag, 2014


Wolf-Dieter Storl ist Ethnobotaniker, Kulturanthropologe und Weltenreisender. Ich hatte die Möglichkeit, ihn vier Mal live zu sehen und jedes Mal hat er mich auf ganz besondere Weise berührt. Er gibt sein so umfassendes und faszinierendes Wissen auf einfache, lebendige und eindrucksvolle Weise weiter.


Diese Gabe spiegelt sich auch in seinen Büchern wider. Deshalb stelle ich gleich 4 seiner Werke vor, die meine Sichtweise auf die Abläufe in der Natur, unsere vorkeltischen Vorfahren und auf mein Kräuterleben sehr verändert haben.


In seinem Buch "Von Heilkräutern und Pflanzengottheiten" taucht der Autor in die Welt der weisen Frauen und der Wurzelkundigen ein. Er begibt sich auf Spuren, die von der vorkeltischen Zeit über die Römer, dem Mittelalter bis hin zur heutigen Zeit führen und beleuchtet die Volksheilkunde und ihre Wurzeln.


Wolf Dieter Storl spannt einen Bogen von den Heilkundigen in Asien und Ägypten, vom Schamanismus bis hin zur europäischen Kräuterkunde. Er streift die Signaturenlehre, die anthroposophische Medizin und vergleicht sie mit der exakten Wissenschaft.


Im zweiten Teil zeigt er auf, wie man kräuterkundig wird, beschreibt Medizin aus dem Garten, Pflanzen zur Schönheitspflege, Giftpflanzen und kommt zu den Geheimnissen der weisen Frauen.


Dieses Buch ist ein unglaublich reichhaltiges Nachschlagewerk, in welchem ich immer wieder stöbere und vor allem in die europäische Geschichte der Heilkräuterkunde eintauchen kann.


(C) Pixabay Michal Jarmouk
Bücher sind Schiffe, welche die weiten Meere der Zeit durcheilen. (Francis Bacon)


Wolf-Dieter Storl, AT Verlag, 8. Auflage 2016


Dieses kleine, aber sehr feine Buch beschreibt gängige Heilpflanzen, die jeder kennt. Dabei wird nicht nur auf die klassischen bekannten Heilwirkungen eingegangen, es werden uralte Heilsprüche und überlieferte Rituale beschrieben, die teilweise heute noch praktiziert werden, dabei aber nicht mehr weiß, warum man etwas so macht, wie man es macht (3x am Tag das Heilmittel nehmen...)


Die Pflanzen werden kurz beschrieben, deren Signatur wird erklärt. Geschichten und Überlieferungen finden ebenfalls ihren Platz sowie Rezepte und Anwendungen.


Das Buch ist für mich eine unerschöpfliche Quelle an altem Heilwissen und Verknüpfungen, die ich sonst nicht erfahren hätte. Besonders spannend finde ich die überlieferten Beschwörungsformeln und die Rezepte.

Wolf-Dieter Storl, Aurum Verlag, Neuauflage 2012


Dieses absolut empfehlenswerte Standardwerk zur Kräuterkunde beinhaltet ebenfalls überlieferte Rezepte und Formeln, geht jedoch eher auf verschiedene Krankheitsbilder bzw. Organkreise als auf die einzelnen Pflanzen ein.


Der Jahreskreis, die Säftelehre und Alchemie werden ebenso gestreift wie Indianische Kräuterkunde oder Schamanismus. Wolf-Dieter Storl beschreibt in diesem Buch auch seine Beziehungen zu modernen Heilkundigen wie Maria Treben, Edward Bach, Künzle oder Kneipp. Er beschreibt magische Sammelregeln und geht auf die Wirkung ausgewählter ätherischer Öle ein.


Wer sich oberflächlich aber doch mit Tiefgang über bestimmte Themen informieren möchte und dazu profunde Erklärungen erhalten will, der ist bei diesem Buch sehr gut aufgehoben.


Wie auch die anderen Bücher von Storl, ist dieses Buch ein ständiger Begleiter von mir.



Wolf-Dieter Storl, Kailash Verlag 2014


Ja, und dann fiel mir dieses Buch in die Hände. Ich habe die 269 Seiten an einem Tag gelesen und seit dem sehe ich Märchen wie "Frau Holle", "Aschenputtel", "Schneewittchen und die sieben Zwerge", "Schneeweißchen und Rosenrot" usw. mit völlig anderen Augen.


Es ist, als hätte die Weisheit unserer Vorfahren in diesen Geschichten und Märchen überdauert. Zugeschüttet von verschiedenen Strömungen, aber stark genug, dass die Quintessenz durchscheint. Ein bezaubernd aufschlussreiches Buch, das ich uneingeschränkt allen empfehlen kann, die Märchen lieben und spüren, dass hinter den Geschichten mehr steckt.



Wolf-Dieter Storl, AT-Verlag, 2015


Was der Autor in seinen anderen Büchern gestreift bzw. angedeutet hat, bringt er hier ohne Umwege aufs Parkett: Drecksapotheke, Magie, Mystik, Beschwörungsformeln, Signaturenlehre, Verfluchungen - alles was das Heilkunde-Forscherinnen-Herz begehrt wird besprochen, aufgearbeitet und erklärt.


Lachsner und Hexen lässt Storl ebenso wie Heilige zu Wort kommen. Das Buch ist ein faszinierendes Sammelwerk an Wissen unserer Vorfahren. Nichts für schwache Nerven und so lehrreich wie ein Vortrag beim Autor.


Wer tiefer in die vorkeltische und mittelalterliche Kräuter- und Heilkunde eintauchen möchte, dem ist dieses Buch sehr ans Herz zu legen.


(C) pexels yelanite koppens
In Büchern liegt die Seele aller gewesenen Zeit. (Thomas Carlyle)


Margareta Fuchs, Veronika Krapf; Löwenzahn-Verlag, 4. Auflage 2016


Inspiriert von Storls "Die Göttin und ihre Pflanzen" war ich dann auf der Suche nach mehr weiblicher Spiritualität, Märchen, Mythen und Erzählungen in unserem Kulturkreis. Da entdeckte ich in der Buchhandlung meines Vertrauens "Von wilden & weisen Frauen" und musste es natürlich sofort haben.


Dieses Buch ist eine faszinierende Sammlung an Märchen, Sagen und Überlieferungen aus dem Alpenraum. Es ist spannend, wie wenig Unterschiede es zum Slawischen oder Norddeutschen Kulturkreis gibt. Ja, sogar nach Frankreich, Russland und Großbritannien lassen sich Parallelen ziehen. Es wird von Riesinnen, Salige, Fanggen, Königinnen, Hexen, Druden und Kräuterfrauen erzählt, die das Schicksal der Menschen bestimmen und ihr Verhalten beurteilen, bestrafen oder belohnen.


Dieses Buch hat mir so manchen schönen Abend am warmen Ofen und einem guten Glas Wein beschert. Sogar in meine Newsletter hat die ein oder andere Geschichte Einzug gehalten.


Hermann-Josef Weidinger; Verlag Freunde der Heilkräuter; 2. Auflage 1995


Dieses und die zwei nächsten Bücher hat mir eine alte Kräuterfrau und -freundin geschenkt, als sie merkte, dass mich dieses Thema sehr interessiert. Da war ich noch ziemlich jung und in den Anfängen meiner Kräuterleidenschaft.


Wie der Titel schon erahnen lässt, widmet sich der Kräuterpfarrer in dem Buch den heimischen Sträuchern und Bäumen. Zu allen hat er Rezepte, Überlieferungen, Bauernregeln und Erzählungen aus der ländlichen Bevölkerung aufgeschrieben. Alles in einer ruhigen und bedächtigen Art und Weise, oft gewürzt mit christlichen Lebensweisheiten und Zitaten - aber nicht aufdringlich.


Man spürt irgendwie, dass sein Motto "leben und leben lassen" gewesen sein könnte. Es ist ein liebevoll geschriebenes Buch mit ausgesuchten und alten Rezepten, auch aus der Klostermedizin. Egal ob Blätter, Früchte, Rinde, Wurzeln - irgendein spannendes und wirksames oder köstliches Rezept findet sich in diesem Buch meistens.


Ich nehme es immer wieder sehr gerne zur Hand, weil einfach wenig gutes und altes Wissen zu den heimischen Bäumen und Sträuchern bekannt ist und die bedächtige Art, in der das Buch geschrieben wurde, mich sehr anspricht.


11. Aus meiner Hausapotheke


Maria Treben; Wilhelm Heyne Verlag GmbH & Co KG; 1988


Das zweite Buchgeschenk - Achtung: das ist die dicke Schwarte im Leineneinband und nicht das dünne im A4 Format!


Bei Maria Treben scheiden sich die Geister - ich mag ihre Art zu schreiben nicht sonderlich, trotzdem hat sie oft gute Ansichten und ihre Rezepte sind Großteils sehr wirksam und hilfreich. Wolf-Dieter Storl ist zB ein sehr großer Verehrer von Maria Treben.


Wenn man sich dem Buch mit Hausverstand nähert, dann ist dieses Werk von ihr ein unerschöpflicher Schatz an Wissen über Heilpraktiken, Rezepten und Anwendungen. Sie hat sehr, sehr viele Rezepte in diesem Buch angeführt und ich wage zu behaupten, dass eine Vielzahl der heutigen "Kräuterbücher" ihren Ursprung unter anderem in diesem hier haben.


Was mir an dem Buch sehr gut gefällt ist, dass die Rezepte zu etwa 95 % aus heimischen Kräutern bestehen und man nicht teure Kräuter oder Gewürze zukaufen muss, will man eine Zubereitung zusammenbrauen. Hausmittel aus Salben, Wickel, Essenzen (Tinkturen), Waschungen oder Tees - unkompliziert und rasch hergestellt - einfach praktisch, das zeichnet Maria Treben aus.



Pfarrer Johann Künzle; Walter-Verlag Olten; 22. Auflage 1967


Schließlich das letzte der 3 "vererbten" Bücher - Kräuterpfarrer Künzle´s großes Werk über Krankheiten, Kräuter und Heilmethoden.


Dieses Nachschlagewerk wartet mit Tafeln über Anatomie und Kräuterbeschreibungen auf, ist extrem umfassend und befasst sich neben der Geschichte der Pflanzenheilkunde auch umfassend mit dem menschlichen Körper, die Wirkstoffe der Pflanzen und eben den Krankheiten und ihrer Behandlung. Dabei wird das Krankheitsbild beschrieben, die Ursachen angeführt und zu guter Letzt die Heilanwendung erklärt.


In einem Teil werden die Heilpflanzen mit ihren Wirkungen dargelegt und in einem anderen Kapitel wird auf die Gesundheitspflege von Familie und Heim eingegangen. Sogar die Kindererziehung findet ihren Platz unter den Ratschlägen. Tipps werden als "nützliche Winke" angeführt und auch ansonsten ist die Sprache eher charmant-altmodisch.


Über manche Anwandlungen sollte man als moderne Frau hinweg sehen, auch nehme ich nicht alles so ernst, wie es geschrieben steht - schließlich ist die Auflage fast 60 Jahre alt und wer weiß, von welcher Auflage zB die nützlichen Erziehungs-Winke stammen. Trotzdem ist dieses Buch ein brauchbares und hilfreiches Buch über die Kräuterkunde, das auch heute noch zu einem guten Teil seine Gültigkeit hat.


Zu guter Letzt


Gerade richtig zum Beginn der dunklen Zeit, der Zeit des Rückzuges und der Innenschau, habe ich dir einen kleinen Einblick in meine umfassende Kräuterbücher-Bibliothek geschenkt und hoffe, ich konnte dich für das ein oder andere Buch begeistern.


Vielleicht legst du dir sogar eines oder mehrere davon zu - dann wünsche ich dir ein paar gemütliche Stunden mit Kuscheldecke, einer Tasse warmen Punsch und einem guten Buch!


Vielleicht hast du ja selber Bücher, die dir sehr am Herzen liegen und du denkst, es sollten mehr Menschen von ihnen erfahren? Dann schreib doch einen Kommentar! Ich würde mich sehr darüber freuen!


P.S: Übrigens: gemütlich, warm, Buch und Kuscheldecke: jetzt fängt die Schnupfenzeit an. Damit du wohlbehalten durch den Herbst und Winter gelangst, habe ich 12 ganz wunderbare Erkältungsrezepte und viele Tipps zum Vorbeugen für dich:








Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page