Altes in Dankbarkeit los lassen
Im letzten Blogartikel habe ich über den Erntedank, die Tagundnachtgleiche, Mabon geschrieben. In dieser Zeit geht es unter anderem auch darum, eine Zwischenbilanz zu ziehen. Frage dich, was du in diesem Jahr schon alles geschafft hast, was du ernten durftest, welche Früchte du eingefahren hast. Dabei geht es natürlich nicht nur um Obst, Gemüse oder Kräuter. Vielleicht hast du ein Projekt erfolgreich abgeschlossen, möglicherweise warst du sehr kreativ und hast ein Werk vollendet. Oder du hast eine Prüfung bestanden - die Früchte unseres Lebens sind so vielfältig.
Dabei geht es jetzt aber auch darum, Dinge los zu lassen. Ballast, der uns zurück hält, der uns hinunter zieht, wie reife Früchte den Ast. Die Bäume geben uns ein gutes Beispiel: sie trennen sich von den reifen, schweren Früchten, sie brauchen sie nicht mehr und entlassen sie. So säen sie ihre Nachkommenschaft aus, um den Bestand zu sichern. Auf der anderen Seite sind die Früchte einfach reif. Sie können entlassen werden – alles ist gut. Das ist der natürliche Lauf der Dinge. Ein Zyklus oder Abschnitt geht zu Ende damit etwas Neues angefangen werden kann.
Auch wir dürfen Belastungen, die sich über das Jahr angesammelt haben, gehen lassen. Manchmal fällt uns das nicht so leicht. Was ist eine Aufgabe oder eine Prüfung, die wir noch bestehen müssen? Was ist reif oder faul und darf tatsächlich gehen? Diese Auswahl - und sei sie unbewusst - kann uns gerade im Herbst oft eine ganz bestimmte körperliche Auswirkung bescheren: eine Blasenentzündung.
Woher kommt eine Blasenentzündung?
Blasenentzündungen sind sehr schmerzhaft und können viele Gründe haben. Im späten Jahr kann es der rasche Wechsel zwischen warmen und kalten Temperaturen sein. Man schwitzt beim Wandern in der Sonne und unversehens kommt ein kalter Wind daher oder der kühle Schatten wird unterschätzt. Schwupps hat man sich eine Blasenentzündung eingefangen. Natürlich können Bakterien oder Keime ebenfalls im Spiel sein. Oder eben seelische Belastungen. Frauen sind von Blasenentzündungen ungleich öfter betroffen als Männer - das hat anatomische Gründe aber auch seelische. Anatomisch gesehen ist die Harnröhre der Frau im Durchschnitt viel kürzer als die des Mannes. So finden Keime leichter Zugang in den Harntrakt.
Meine Oma pflegte immer zu sagen: "Blasenentzündungen sind die Tränen der Frau, die zurückgehalten werden". Was diese Worte bedeuten, habe ich erst viel später erkannt, als Kind versteht man so etwas natürlich nicht. Aber immerhin sind sie im Gedächtnis haften geblieben.
Es geht um loslassen und zurückhalten. Unwichtige Seelenlasten dürfen gehen, aber wichtige Dinge sollen bleiben. Die Schwierigkeit besteht darin, das eine vom anderen zu unterscheiden und dieser Konflikt macht sich an einer sehr sensiblen Körperstelle bemerkbar.
Was kann ich bei einer Blasenentzündung tun?
Wenn du anfällig für Harnwegsinfekte bist, dann ist zuallererst eine vernünftige Hygiene das oberste Gebot. Vernünftig deshalb, weil leider chemische Intimpflegen, Sprays, Gels, parfümierte Slipeinlagen oder WC-Papier, Duschgels etc. das Übel oft auch Verursachen. Entweder die Sachen sind selbst verkeimt oder sie beseitigen die "guten" Bakterien in unserer Genitalregion. Wenn du also häufig Blasenentzündungen oder einen Pilz hast, solltest du unbedingt die Finger von derartigen Sachen lassen.
Hilfreich sind Baumwollslips, die täglich gewechselt werden, luftdurchlässige oder besser noch keine Slipeinlagen. Duschgels und Pflegeprodukte sollen - wenn überhaupt ph-neutral sein. Im Grunde würde warmes Wasser zur Reinigung genügen. Nach der Reinigung sanft aber sorgfältig abtrocknen. Warme Kleidung ist das Um und Auf, nasse, verschwitzte Sachen müssen sofort gewechselt werden und auch die Nierenregion mag es warm.
Im Grunde kennen wir die Regeln: warme Füße, warme Wäsche, warmes Trinken, Wärmflasche, kein Alkohol, keine gesüßten oder kohlesäurehaltigen Getränke.
Wenn es dich dennoch erwischt, dann können folgende Kräuter und natürliche Mittel gegen Blasenentzündung helfen:
Ackerschachtelhalm
als Teezubereitung stärkt der Ackerschachtelhalm das Bindegewebe - innen und außen. Das Blasengewebe und die Harnröhre werden gestärkt. Die Teezubereitung ist etwas speziell. Wir haben es beim Ackerschachtelhalm vor allem auf die Kieselerde abgesehen, diese gibt die Pflanze aber nicht so ohne weiteres her. Der Ackerschachtelhalm wird zerkleinert und kalt angesetzt. Dann lässt du ihn aufkochen und etwa 15-20 Minuten sanft köcheln. Gib eine Prise Zucker dazu, dann löst sich das Silizium noch besser. Ich trinke diesen Tee kurmäßig bei einem akuten Harnwegsinfekt 3x täglich, bis die Entzündung abgeklungen ist.
Eine weitere Anwendung mit dem Tee: 250 ml starken Tee in einen Eimer leeren, heißes Wasser zu geben und sich dann mit nacktem Unterleib auf den Eimer setzen. Eine Wolldecke herumwickeln und ein Dampfbad machen. Sobald es abgekühlt ist, nicht mehr sitzen bleiben.
Der Ackerschachtelhalmtee ist auch nach einer überstandenen Harnwegsinfektion sehr zu empfehlen. Er repariert verletzte Schleimhäute und stärkt das Gewebe. Er wirkt sozusagen vorbeugend.
Teemischungen oder Einzeltees
Mischungen mit Echter Goldrute, Kanadischer Goldrute und Riesengoldrute, Ackerschachtelhalm, Vogelknöterich, Bärentraubenblätter und Preiselbeerblätter (die beiden letzteren im Kaltansatz – siehe hier). Zu gleichen Teilen mischen, mit kochendem Wasser übergießen und 5-7 Minuten ziehen lassen. Ich trinke meist einen Liter davon über den Tag verteilt. Wenn du eines der Kräuter nicht hast, dann ist das kein Problem. Jedes für sich genommen ist schon eine kraftvolle Pflanze gegen Harnwegsinfekte.
Basilikumtee: 1 EL getrocknetes Basilikumkraut mit 250 ml kochendem Wasser aufgießen, 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen. 3x am Tag ungesüßt schluckweise trinken.
Auch die Schafgarbe stärkt die Blase und unterstützt die Heilung. 1 Liter des Tees (Aufguss, ca. 8 Minuten Ziehzeit) über den Tag getrunken und dazu ergänzend ein Sitzbad mit Schafgarbe verschaffen Linderung.
Kräuteranwendungen und Hausmittel
Preiselbeerwasser: Einen EL Preiselbeermarmelade (mit oder ohne Zucker) in einem Glas Wasser aufgerührt. Wir nehmen davon meist 3-4 Gläser am Tag.
Vogelbeerschnaps etwas verdünnen und die Nierenregion damit einreiben. Anschließend Schafwolle darauf legen und warm halten. Das Stärkt die Nierenenergie, durchblutet und entkrampft.
Taubnesseltinktur aus dem blühenden Kraut. Der Auszug wird 3x täglich jeweils 8 Tropfen mit etwas Wasser eingenommen.
Weißkraut (Weißkohl): vom Blatt, das du vorher mit etwas warmem Wasser abwäschst, den dicken Blattstiel entfernen. Mit einem Nudelwalker oder einer Glasflasche rollst du kräftig über das Blatt und quatschst es. Das Blatt mit der Unterseite auf die Blasengegend legen und mit einem Verband fixieren. 2x täglich anwenden bis die Schmerzen weg sind.
Die Einnahme des natürlichen Breitbandantibiotikum Kapuzinerkresse soll sogar gegen resistente Problemkeime wie Straphylokokken oder Streptokokken, Pseudomonas und Proteus wirken. Das Rezept für das pflanzliche Antibiotikum gibt´s im nächsten Newsletter.
Die seelische Komponente
Wenn die körperlichen Beschwerden vorbei sind, das Ärgste also überstanden ist, dann solltest du dich der seelischen Komponente zuwenden. Insbesondere dann, wenn die Blasenentzündung immer wieder kommt.
Frage dich, was du loswerden möchtest, du aber nicht kannst. Was belastet dich dermaßen, dass es dir körperliche Schmerzen bereitet und wieso schaffst du es nicht, los zu lassen? Wovon willst du dich trennen, schaffst die Trennung jedoch nicht und warum gelingt es dir nicht?
Wenn du dich im Kreis drehst, hole dir Hilfe. Sprich mit einer Vertrauensperson darüber, was dich beschäftigt. Oder hole dir professionelle Hilfe. Du kannst dich auf Dauer nur von wiederkehrenden Harnwegsinfekten befreien, wenn du das Problem an der Wurzel packst.
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