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  • AutorenbildSonja Tanzer

Von Valentin und anderen Narreteien

Wie geht es dir eigentlich so, in dieser Zeit? Bist du mittendrin statt nur dabei oder siehst du das närrische Treiben eher als völlig überzogen und mehr als unnötig?


Ich schau mir den ein oder anderen Umzug schon an und auf den Faschingsball bei uns gehe ich auch. Aber da wo ich wohne, hält sich das auch alles wirklich in Grenzen, im Vergleich zu Hochburgen wie Villach, Mainz & Co.


Hier in Tirol geht es noch eher traditioneller zu - wobei: was heisst hier traditionell?


Inhaltsverzeichnis




Woher kommt denn eigentlich der Faschingsbrauch?


So ähnlich, wie wir den Fasching heute kennen, wurde er im 11. Jahrhundert erstmals erwähnt. Die Fastenzeit wurde lange nur in Klöstern und mehr oder weniger streng im Klerus praktiziert. Um das 11. Jahrhundert herum wurde das Einhalten des Verzichtes auf Fleisch und Tierprodukte auf die Bevölkerung ausgedehnt. Weshalb die Menschen vorher noch so richtig von ihren kargen Vorräten zehren konnten.


In manchen Gegenden Österreichs begann die Zeit des Winteraustreibens am 7. Jänner. Es war ein urtümlicher Brauch, der auch heute noch fortlebt. Man kann das gut an den verschiedenen Masken beobachten: da gibt es Bären und deren Treiber, Klötzler, Spiegeltuxer, Hexen, Moosmandl, Figuren, die den Frühling symbolisieren und Figuren, die den Winter darstellen und viele mehr.


Wenn man die Figuren betrachtet, macht das Sinn. Denn in der Gedankenwelt unserer Ahnen war es nach den Rauhnächten und der dunklen Zeit endlich soweit, dass die Wintergeister gehen durften. Natürlich war das nicht so einfach - der Winter gab seine Herrschaft nicht so leicht auf. Also musste nachgeholfen werden. Mit Krawall und Getöse, strikt eingehaltenen Tanzfiguren und allerlei Schabernack.


Natürlich wollte niemand den Unmut der Percht oder des Wintergeistes auf sich ziehen, weshalb man zur Verkleidung griff. Wie man heute noch sehen kann, griff man zu Moos, Rinden, Reisig, Tierfellen, Federn und alles, was man finden und sich leisten konnte. So konnte man ungehemmt den Winter davon jagen.




Maschgerer-Umzug, Neustift im Stubaital 2023



Die Verkleidung im heutigen Sinn kam erst später


In den Städten ist der wahre Hintergrund des Winteraustreibens bald verschwunden. Niemand hatte mehr Angst vor Naturgeistern, Dämonen und der Dunkelheit des Waldes. In der Stadt lebte man in mehr oder weniger komfortablen Häusern, Hütten und Baracken. Dort hatte man andere Sorgen. Dort hatte man eher die Sorge, von der Obrigkeit drangsaliert zu werden.


So verkleidete man sich nicht als Bär und Moosmandl, sondern als Kasperl und Narr. Die Narren nahm niemand wirklich ernst, weshalb sie sagen, tun und lassen konnten, was sie wollten. Sie hatten und haben im wahrsten Sinne des Wortes Narrenfreiheit. So wurde die Obrigkeit parodiert, kritisiert und oft auch derb beschimpft. Da man verkleidet war, konnte der lange Arm des Gesetzes einem nichts anhaben.



Valentin - WER?

Beim Valentinstag scheiden sich die Geister. Auf der einen Seite ist es schön, beschenkt zu werden. Aber auf der anderen Seite ist es eher ein Schenken um des Schenkens willen. Modernes Marketing hat hier wahre Wunder gewirkt - wenn man Valentinstag hört, hat doch fast jeder automatisch ein rotes, metallisch glänzendes Herz mit goldener Schrift und Umrandung vor dem geistigen Auge oder nicht?


Dabei ist umstritten, ob dieser Heilige tatsächlich gelebt hat und wenn ja, wo, wann und wer er war? Drei bis vier verschiedene historische oder erfundene Personen müssen dafür herhalten. Aber es ist ohnehin fragwürdig, weshalb ein angeblicher Märtyrer geehrt wird, in dem man sich an seinem pseudo-Todestag Herzen, Blumen, Parfum oder Pralinen schenkt und Liebesbotschaften kundtut.


Andere möchten die Blumen-Schenk-Tradition im alten Rom finden. Dort gab es offenbar eine Fruchtbarkeits- und Blumengötten: Juno Februata. Die wurde zum Frühlingsbeginn hoch verehrt und um sie zu ehren wurden Frühlingsblüher an ihrem Altar aufgestellt. Wieder eine andere Quelle besagt, dass für viele Vögel Mitte Februar die Paarungszeit beginnt. Was die alten Römer wiederum in einen schieren Freudentaumel fallen lies. Bedeutet dies doch, dass alsbald frische Eier in den Nestern zu finden waren.


Weil man den armen Vögeln die Eier weg nahm und das offenbar doch hin und wieder Gewissensbisse verursachte, ließ man zum Dank ein paar Blumen für die Frühlingsgöttin dort. Weil man im alten Rom - ANGEBLICH - die Frauen mit Göttinnen gleichsetzte, ging man dann davon ab, die Blumen irgendwo hin zu legen, man schenkte sie - quasi in Stellvertretung - gleich seiner Frau.


Diese Geschichten zeigen ziemlich deutlich, weshalb es eine massive Marketingmaschinerie brauchte, um den Valentinstag so richtig zur Geltung zu bringen. In Mittel-, Ost- oder Nordeuropa gibt es nur ganz wenige Vogelarten, wie etwa Specht oder Eule, die Mitte Februar schon ihre Paarungszeit haben.


Auch im gewachsenen Brauchtum gibt es kaum Hinweise auf einen Tag Mitte Februar, der besonders für das Blumenschenken reserviert wäre. Mehr gibt da die Forschung her, wenn es Richtung Minne und höfische Liebe geht. Im Mittelalter schenkten sich die Höflinge kleine Sträußchen - die je nach Zusammenstellung Unterschiedlichstes mitzuteilen vermochten - , Leckereien und Gedichte. Erst nach und nach, mit wachsender Bildung, vermochten Kärtchen mit einem Gruß oder Gedicht in der breiteren Bevölkerung Fuß zu fassen.


Solche Gedichte wurden bald zu Kinderreimen und fanden bei der Bevölkerung besonders im anglikanischen Bereich Anklang:


The rose is red, the violet’s blue,

The honey’s sweet, and so are you.

Thou art my love and I am thine;

I drew thee to my Valentine:

The lot was cast and then I drew,

And Fortune said it shou’d be you.


Joseph Ritson: Gammer Gurton’s Garland (1784)


Zum Geschäft wurde der Valentinstag erst im 20. Jahrhundert.


Bilder: pinterest; 1. Bild: frisch vermähltes Paar. 2. und 3. Bild: Höfische Minne


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(C) pixabay Yuliya Yuliya - Blütenessenz







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