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AutorenbildSonja Tanzer

Walderdbeeren - kleine Kraftpakete am Wegesrand

Aktualisiert: 29. Sept. 2022

Wer kennt ihn nicht - den Geschmack von frischen Walderdbeeren?

Kein anderes Wildobst und schon gar kein Gartenobst kann es mit den kleinen roten Geschmacksexplosionen aufnehmen.


Erdbeeren sind voller Vitamine, Mineralstoffe und wichtige Spurenelemente, die unserem Körper gut tun. Die Walderdbeeren waren schon seit jeher Bestandteil der menschlichen Nahrung. Im Mittelalter wurden sie sogar großflächig angebaut. Später wurden sie jedoch von den neu gezüchteten Gartenerdbeeren verdrängt, die zwar größer sind, ihnen geschmacklich aber niemals das Wasser reichen können.


Heilkundlich werden von den Walderdbeeren hauptsächlich die Blätter als Fülldroge in Kräutertees verwendet. Der schweizer Kräuterpfarrer Künzle empfahl die Früchte und die Blätter bei Gicht. Doch


auch wenn man keine Gicht hat, schmecken sie wirklich gut. Aber halt nur frisch, vielleicht noch getrocknet oder im Likör. Bitte verarbeite sie keinesfalls zu Marmelade, es wäre so schade drum - die Walderdbeermarmelade schmeckt eher bitter und du könntest vom Geschmack sehr enttäuscht sein. Die Bitterstoffe kommen erst nach längerem erhitzen zum Vorschein, sie kommen dann aber um zu bleiben.



Deshalb: Walderdbeeren sammeln, auf einen Grashalm aufziehen und dann Stück für Stück genießen oder mit nachhause nehmen und mit etwas Milch oder Rahm und Zucker verspeisen.


Aber beachte: bei den Walderdbeeren gilt das Gleiche wie bei allen Kräutern - lass immer noch so viel übrig, dass ein nachfolgender Sammler nicht merkt, dass du da warst.



Bei den Walderdbeeren ist diese Regel noch viel wichtiger, denn wie unsere Altvorderen zu berichten wussten, sind die Walderdbeeren die Nahrung für die Seelender zu früh gestorbenen Kinder auf ihren Weg in die Anderswelt. Damit sie diesen ohne Schaden bewältigen können, brauchen sie die kleinen Kraftpakete am Wegesrand. Ausserdem ist die Walderdbeere der Großen Göttin geweiht. Dies schloß man daraus, dass sie fünf Blütenblätter hat und man zwischen ihnen ein Pentagramm zeichnen kann. Ein ganz eindeutiges Merkmal für eine Göttinnenpflanze, wie ich meine ;-)


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